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Pippilothek??? Eine Bibliothek wirkt Wunder

Literaturangabe: Pauli, Lorenz/ Schärer, Kathrin (2011). Pippilothek??? Eine Bibliothek wirkt Wunder. Zürich: Atlantis/ Orell Füssli Verlag.
Altersempfehlung: Für Lesende ab 5 Jahren.
Rezensentin/ Rezensent: Zürcher, Ariane
Jahrgang: 2011
Seminargruppe: PxS S4
Inhalt in Stichworten: Bibliothek, ungewöhnliche Freundschaft zwischen Tieren.
Zusammenfassung: Die Geschichte beschreibt auf sehr kinderfreundliche Art, was eine Bibliothek ist, wofür sie gedacht ist und was sie bewirken kann. Auch das Thema "Freundschaft" spielt eine wichtige Rolle. Wo sonst, ausser in einer Bibliothek, kann eine Freundschaft zwischen einem Fuchs und einem Huhn entstehen?
Handlung: Ein Fuchs jagt eine Maus. Im letzten Moment kann sie sich durch einen Fensterspalt in die Bibliothek retten. Der Fuchs rennt ihr hinterher. Plötzlich bleibt die Maus stehen. "Wir sind an einem besonderen Ort. Hier soll man niemanden stören. Und du störst ganz gewaltig!", sagt die Maus zum Fuchs. Sie erklärt ihm was eine Bibliothek überhaupt ist. Schliesslich findet der Fuchs gefallen an den Büchern.
Eines Abends bringt der Fuchs ein Huhn, das er schon zwischen den Zähnen trägt, in die Bibliothek. Er will in einem Buch nachlesen, ob Hühnerknochen wirklich gefährlich für seinen Hals sind. Obwohl das Huhn kaum Luft kriegt, muss es dem Fuchs, der nicht lesen kann, das Buch vorlesen.
Als das Huhn eines Tages seinen Bauer in der Bibliothek erblickt und dieser das Buch "1 Huhn - 1000 Rezepte" ausleiht, wird die Freundschaft zwischen dem Huhn und dem Fuchs endgültig. Sie treffen eine Abmachung: Der Fuchs gräbt einen Fluchtweg für die Hühner, dafür bringt das Huhn dem Fuchs das Lesen bei.
Aufmachung: Auf dem Cover des Buches ist ein Fuchs und eine Maus zusehen. Der Fuchs lauscht ganz gespannt der Maus, welche auf einem Stapel Bücher sitzt. Ein Fuchs, der einer Maus zuhört? Wo gibt es denn so etwas? -Natürlich in der Pippliothek! Auf den 24 Seiten erfährt man genau, was hinter der Freundschaft zwischen den zwei Tieren steckt. Der Covertext gibt eine kurze Leseprobe preis und verrät, dass der Fuchs das Geheimnis lüftet, wo die Welt am grössten ist: Zwischen zwei Buchdeckeln.
Theorie-Bezug (Gattung, typische u. untypische Merkmale) : Das Buch wurde im Seminar als „Sachbilderbuch“ vorgestellt: Das Buch kann sowohl der Kategorie des Sachbuches, genauer gesagt des Sachbilderbuches, wie auch diejenigen des Bilderbuches zugeordnet werden. Sachbilderbücher befassen sich vorwiegend bild-erzählerisch mit Umweltgegenständen, mit dem Ziel, Wissen für Laien zu vermitteln (vgl. Doderer 1961, S.17). In diesem Buch ist damit die kind-gerechte Einführung in das Thema „Bibliothek“ gemeint.
Sachbilderbücher vermögen einen Beitrag zur "grundlegenden Bildung" zu leisten, indem sie Interesse wecken und zur Wissenschaft führen wollen. Von der Zielsetzung her, ist das Sachbuch eine Lektüre für die Freizeit. Es eignet sich aber auch für die Unterstützung gezielten schulischen Lernens (vgl. Ossowski 2011, S. 378-379). Mit Hilfe dieses Buches kann beispielsweise der wö-chentliche Bibliothekbesuch eingeführt werden.
Das Buch gehört aber ganz klar auch in die Kategorie der Bilderbücher. Das Bilderbuch ist charakterisiert durch seine besondere Wechselbeziehung von Bild und Text. Daraus ergibt sich ein komplexes Wechselspiel von Darstellen und Erzählen (vgl. Thiele 2011, S.217). In "Pippilothek???", erzählen der Text und das Bild parallel. Dies ist nicht eine Verdoppelung der Aussage im Sinne einer gegenseitigen Schwächung, sondern dient als produktive Korrespondenz beider Erzählschichten.
Formaler Schwierigkeitsgrad (messbare Werte) :
Schriftgrösse in Punkten: 16
Durchschuss: 4 mm
Layout/ Satz: linksbündiger Flattersatz
Satzlänge Durchschnitt: 6.7
Anzahl Silben pro 100 Worte: 148
Anzahl einsilbiger Worte pro 100 Worte: 69
Texteigenschaften (Sprache, Struktur, Erzählweise etc.) : Die Schriftgrösse ist mit 16 Punkten ziemlich gross, was auch ungeübten Lesern ein müheloses Lesen ermöglicht. Die Wörter sind mit Bedacht sehr alltagsnahe gewählt, damit auch hier den Kindern das Lesen erleichtert wird. Um die Geschichte zu verstehen, braucht es aber nicht zwingend einen Erzähler. Die Bilder sind genug aussagekräftig, damit auch Kinder, die noch nicht lesen können, die Geschichte ver-stehen werden. Der Text, der eher nach dem Prinzip "weniger ist mehr" aufgebaut ist, gibt dem Erzähler die Möglichkeit, die Geschichte nach Belieben auszuschmücken.
Persönliche didaktische Empfehlung: Das Buch eignet sich sehr gut um den Kindern die Bibliothek näher zu bringen und um ihnen die Bücherwelt schmackhaft zu machen. Es zeigt den Kindern, dass sie Antworten auf fast all ihre Fragen in Büchern finden können. "Pippilothek???" beschreibt nicht nur was eine Bibliothek ist, sondern erklärt auch, wie man ein Buch ausleihen kann.
Für die Einführung eines wöchentlichen Bibliothekbesuchs mit der Klasse, erweist sich dieses Buch als ideal. Auch die entstandene Freundschaft zwischen den ehemaligen Feinden, Fuchs und Maus, Huhn und Fuchs, zeigt wunderschön wie aus ganz verschiedenen Charakteren plötzlich gute Freunde werden können.
"Pippliothek" blidet einen guten Kontrast zu unserer heutigen, von der Technik regierten Welt. Dies könnte auch eine Schwäche sein, da das Buch Kinder mit einer Vorliebe für technische Gerä-te (Computer, Autos etc.) möglicherweise wenig ansprechen könnte.
Die Bilder sind mit grossen Sorgfalt und die Tiere mit vielen Details gezeichnet. Der Hintergrund beschränkt sich jedoch auf das Wesentliche. So bestehen viele Hintergründe aus nur einer einzi-gen Hintergrundfarbe. Die Bilder bilden mit dem Text eine wunderschöne Einheit und sind ausge-zeichnet aufeinander abgestimmt. Das Buch ist auf eine so liebevolle Art gezeichnet, dass Kinder aber auch Erwachsenen sofort in den Bann der Bilder gezogen werden und man mit den Tieren mitfühlt.
Leseprobe:
Zuletzt geändert: 14. Mai 2012, 15:56, [anne.vongunten]